Geschichte der Feuerwehr Wembach
1835 wurde das Wembacher Rathaus erbaut und von Anfang an eine Feuerspritzenremise zur Unterbringung der Feuerspritze und der „Löschanstalten“ im Untergeschoss eingerichtet. Frühere Zeugnisse über eine Feuerwehr in Wembach gibt es nicht. Wahrscheinlich aber gab es lange zuvor bereits eine Löschmannschaft und vielleicht auch schon vor 1835 eine Feuerspritze.
1855 wird in Schindeln ein Brandweiher erwähnt. In dem Protokoll der Ortsbereisung heißt es:
Im Rathaus sind die Feuerspritze und einige Löscheimer. Jeder Bürger hat auch einen Löscheimer bei sich zu Hause.
1867 „Die Einteilung der Ortseinwohner zur Hilfsmannschaft bei Brandfällen ist erfolgt, doch ist die Spritzenmannschaft zugestandenermaßen noch nicht gehörig geübt.“
Man könnte also ins Jahr 1866 eine Feuerwehrsgründung datieren, denn damals formierte sich auf amtliche Anordnung eine „Spritzenmannschaft“.
1870 war die Wembacher „Löschmannschaft“ bei einem Brand in Mambach eingesetzt. Franz Anton Spitz hatte die Feuerlöschspritze nach Mambach hin und zurück befördert. Nach dem Löschen wurden die Männer mit einem Essen, Wein und Bier verköstigt, wofür die Gemeinde Wembach einen Teil bezahlen musste.
1871 wurde die Spritze in Todtnau von der Fa. Gebr. Thoma repariert.
1876 beim großen Brand in Todtnau, war auch die Wembacher „Löschmannschaft“ eingesetzt. Die Feuerspritze musste erst bespannt und danach mit Pferdekraft nach Todtnau geführt werden. Ein minutenschnelles Eintreffen am Brandort war so natürlich nicht möglich.
Am Brandtag, den 19. Juli 1876, vertilgten die Wembacher Feuerwehrleute laut vorliegender Rechnung 13 ½ Liter Wein, 4 Laib Brot und 1 Kilo Schweizer Käse. Auch am nächsten Tag wurde noch gelöscht in Todtnau.
Am 18.05.1880 brannte es in Oberböllen. Die Wembacher Löschmannschaft war im Einsatz und wurde in der Böllener Wirtschaft verköstigt. Im gleichen Jahr wurde eine neue Feuerleiter beschafft.
Am 18.07.1881 war die Wembacher Löschmannschaft mit 18 Mann bei einem Waldbrand am Belchen eingesetzt. Es wird als Rottenführer Johann Gerspacher erwähnt. In der Böllener Wirtschaft gab es eine Stärkung auf Kosten der Gemeinde.
1882 hatte Johann Gerspacher das Kommando der Löschmannschaft. Im Juli 1882 brannte es in Schönenberg. Auch hier wurde nach der Löscharbeit im dortigen Wirtshaus auf Kosten der Gemeinde gezecht.
Am 16.02.1885 wurde bei einem Brand in Schönau gelöscht. Als „Obmann“ wurde Franz Anton Cyriak Maier (überall nur F.A.C. Maier genannt) erwähnt. Verpflegung der Truppe war im Gasthaus „Zur Sonne“.
Am 27.06.1885 brannte es in Utzenfeld. Obmann war zu jener Zeit Max Köpfer. Der bei Brandeinsätzen übliche Verzehr fand im Gasthaus „Wiese“ in Utzenfeld statt. Johann Helmle, Säger und Holzhändler, führte die Feuerlöschspritze nach Utzenfeld.
1886 wurden 40 m neue Hanfschläuche mit Patentkupplungen angeschafft. Des Weiteren leistete man sich „Chaisenlichter“ an die Feuerlöschspritze.
Am 27.08.1886 brannte es in Schlechtnau. Am Löscheinsatz nahmen 27 Mann (!) aus Wembach teil, gezecht wurde im Gasthaus „Eiche“ in Utzenfeld und Rottenführer war Max Köpfer, der F.A.C. Maier ablöste, welcher nach Todtmoos-Au zog.
13.10.1887: Brand bei Dierenbach in Schönenbuchen, Zeche in der „Sonne“, Spritze wurde von Engelwirt Leander Hölzle hin und her transportiert.
1894 anlässlich der Ortsbereisung hieß es „die Löschgeräthschaften betreffend“:
„Nur muss ungefähr ein Dutzend Pechfackeln angeschafft werden. Auch wäre die Anschaffung von wenigstens 2 Blechbutten zu wünschen, da die vorhandenen drei Tragbutten jedenfalls rinnen und sie deshalb im Ernstfalle niemand wird auf den Rücken nehmen wollen.“
1894 die Gemeinde musste 7 neue Feuerlöscheimer beschaffen.
Im Juni 1894 erfolgte ein Löscheinsatz in Schönau mit anschließender Verpflegung im Gasthaus „Zur Sonne“. Es wurden 62 „Halbe“ getrunken.
Im Dezember 1895 brannte es in Geschwend. Verpflegung im „Rössle“. Rottenführer: Johann Graß.
Wembach machte an die Brandgeschädigten eine Spende von 40 Mark.
1897 erfolgte ein Einsatz bei einem Brand in Schönenberg. 49 l Bier, 6 Laib Brot und 5 Pfund Käs, die nach dem Löscheinsatz verzehrt wurden, zeigen an dass wiederum eine ansehnliche Stärke der Wembacher Löschmannschaft gegeben sein musste.
1898 wurde bei der Feuerwehr in Wembach auch schon geprobt. Der damalige Rabenfelswirt Hahn bewirtete die Wehr auf Rechnung der Gemeinde.
1899 waren die Wembacher Floriansjünger in Utzenfeld und in Todtnau, jeweils bei einem Brand eingesetzt. Zehrung im Gasthaus Wiese in Utzenfeld bzw. im Restaurant Asal in Todtnau.
Am 08.11.1902 brannte es in Schönau auf dem Kirchbühl. Auch die Wembacher Wehr löschte. Die anschließenden Gaumenfreuden wurden im Gasthaus „Zur Sonne“ eingenommen.
1903 brannte es Neuenweg. Hier stärkte man sich auf dem Heimweg in Böllen.
Im Jahre 1903 wurde eine Strafe von 2 Mark verhängt, wenn jemand bei einer Feuerwehrprobe unentschuldigt gefehlt hat.
In einem Inventarverzeichnis des Jahres 1904 sind folgende Gegenstände im „Spritzenhaus“ aufgeführt:
1 Feuerlöschspritze
3 Wasserbütten
10 lederne Feuereimer
1 Rottenlaterne
1 Spritzenlaterne
1 Rottenfahne
1 Pechpfanne
3 Feuerhaken
3 blecherne Wasserbütten
1 Feuerleiter
1 Ölkännchen
1 Baumwollene Spritzendecke
1 kleine Feuerleiter
40 m Schlauch
4 Paar Patentkupplungen
2 neue Feuerwehrkärste
22 Pechfackeln
25 Pechkränze
100 Stück Ziegel
6 Fahnen
Das ganze Feuerwehrinventar hatte einen veranschlagten Wert von 897 Mark.
1906 wurde eine Strafe von 2 Mark ausgesprochen für denjenigen, der „Bei einer Probe der Löschmannschaft nicht erschien“. Dies war dieselbe Strafe, die man auch für das Mitwirken bei einer Prügelei zu erwarten hatte.
Am 24.06.1908 brannte das Anwesen von Eduard Zimmermann, einem gebürtigen Wembacher, in der Schönauer Neustadt zusammen mit 2 anderen Häusern nach Blitzschlag ab. 20 Mann aus Wembach waren beim Löschen und anschließend im „Vier- Löwen“ beim Zechen.
1912 wurde die Bestellung eines Feuerlöschinspektors vom Bezirksamt gefordert. Der GR sah dies jedoch als unnötig an, da „hier kaum 20 Mann vorhanden sind, die zu Übungen und bei Brandfällen herangezogen werden können. Auch ist bei etwaigen auswärtigen Brandfällen kein Gespann vorhanden, die Spritze und Gerätschaften nach auswärts zu führen.“
1914 war die Wehr wieder bei einem Brandeinsatz in Schönau. Es brannten 3 Häuser in der Gentnerstraße. Die Zeche entstand im Ochsen in Schönau.
Am 25.05.1916 brannte es in Schindeln. Das Haus des Xaver Ruch, heute Anwesen Bauer, brannte nieder. 2 Rinder, 3 Schweine und eine Ziege fielen den Flammen zum Opfer.
Die Anwohner in Schindeln erhielten allesamt eine Entschädigung für den Schaden, der durch Löschmaßregeln entstanden war. Vermutlich gab es Flurschaden durch die Löscharbeiten.
Bereits am 7. Juli 1916 wurden von Fam. Ruch der Bauantrag zum Wiederaufbau gestellt.
Am 24.07.1925 gab es einen Zimmerbrand im „Genesungsheim Rabenfels“. Der Schaden war jedoch nicht groß.
Dem „Bericht über die Besichtigung der Feuerlöscheinrichtungen der Gemeinde“ aus dem Jahre 1928 entnommen:
Den Feuerlöschdienst versieht eine Löschmannschaft mit 1 Rottenmeister, 3 Obleuten und 40 Mann. Es sind nur 2 gute Schläuche zur Stelle. Die Schläuche werden im Kanal bei Höfer gewaschen und am Hölzle´schen Hause auf der Laube getrocknet. Die Alarmierung erfolgt durch Hornsignal und Rathausglocke. Es finden jährlich 4 Übungen statt. Eine Löschprobe konnte im letzten Jahr jedoch nicht abgehalten werden. Es sind mindestens 20m neue Schläuche zu beschaffen. Der Brandweiher in Schindeln ist gründlich zu reinigen. (Größe d. Weihers: 3,2m x 3,2m nur 60 cm tief)
Am 14.05.1926 brannte in Schönau die Neustadt. Auch Wembach rückte mit 42 Mann zum Einsatz aus. Hinterher zehrte man im Kirchbühl.
1931/32 war Friedrich Dietsche Obmann der Feuerwehr. 1935 und 1943 war es Josef Zimmermann. In jener Zeit war automatisch jeder der männlichen Einwohner Mitglied der Löschmannschaft. Erst 1940 wurde die Feuerschutzabgabe eingeführt.
Am 18.08.1933 brannte das Haus Bläsi in Schindeln nieder. Außer dem Haus mit Wohnung, Scheuer und Stall, brannten auch ein Brunnenschopf, Dunglege und Wagenschopf, ein weiterer Schopf sowie eine Werkstätte nieder. Alle anderen Bewohner von Schindeln bekamen von der Gebäudeversicherung auch einen kleinen Schadensersatz. Die Feuerwehr Schönau pumpte Wasser aus dem Böllenbach zum Brandort.
1935 heißt es: „Ein Betonboden im Spritzenhaus ist nicht mehr zu umgehen, die Öffnungen müssen mit Fenstern verschlossen werden...“ und weiter, „Die ca. 100 Jahre alte Spritze arbeitet gut, da sie keine Bremsen hat muss sie bei der Arbeit mittels Keile festgelegt werden, sie geht sonst aus den Fugen.“
1937 wurden vom Reichsluftschutzbund für jedes Haus ein Luftschutzhauswart und eine Person als Hausfeuerwehr verlangt. Hierfür waren die wehrfähigen Männer nicht vorgesehen. Die Aufgaben sollten vornehmlich von „Frauen und Töchtern“ wahrgenommen werden. Es wurde hierzu ein Kurzlehrgang abgehalten.
1938 wurde eine Handantriebssirene beschafft.
1940 wurde eine Feuerschutzabgabe eingeführt. In diesem Jahr wurde erstmals eine Freiwillige Feuerwehr eingerichtet. Erster Kommandant, damals Hauptmann genannt, war Josef Zimmermann, der bereits seit mind. 1935 der Löschmannschaft vorstand. Die Stärke der Feuerwehr betrug 25 Mann zuzüglich 6 Mann, die damals bei der Wehrmacht waren.
1943 wurden für die Wehr Stahlhelme bestellt.
Im April 1946 gehörten der Feuerwehr Wembach an:
Böhler Franz
Berger Wilhelm
Kaiser Rudolf
Held Josef
Hölzle Ernst
Köpfer Hermann
Marx Alfred
Maier Emil
Steffe Alfons, sen.
Steffe Alfons, jun.
Zimmermann Karl
Zencke Otto
Zimmermann Albin
Zimmermann Josef
Rotzinger Otto
Steinebrunner Alois
Schöpf Anton
Häbig Otto
Nutto Josef
Held Alois
Schöpf Emil
Am 31.03.1953 trat Alois Steinebrunner als „Hauptmann“ der Freiwilligen Feuerwehr zurück. Nachfolger wurde Richard Dietsche. Er blieb bis 1957 im Amt und wurde von Franz Butz abgelöst.
Im selben Jahr wurde die Tragkraftspritze TS 6/6 erworben. Weiter wurde für diese Spritze ein Transportwagen TSA sowie 60m B- und 120m C- Schläuche gekauft.
Im Februar 1954 wurde vom GR die Feuerschutzabgabe für nicht aktive Feuerwehrler beschlossen. Bis 29 Jahre waren 5 DM und ab 30 Jahren 2,50 DM/ Jahr zu entrichten.
Die aktive Mannschaft sah damals wie folgt aus:
Kommandant: Dietsche Richard
Stellvertreter: Karle Eduard
Gruppenführer: Köpfer Alfred
Maschinist: Berger Hanspeter
Melder: Philipp-Bauer Fritz
Angriffstrupp: Held Rudolf/ Müller Kurt
Schlauchtrupp: Marx Walter/ Müller Gerhard
Wassertrupp: Pickan Herbert/ Kaiser Rudolf
Sanitäter: Rotzinger Otto
1954 war die Stellfalle bei der Fröschlache unterhalb des Kriegerdenkmals baufällig. Des Weiteren wurden Reparaturen am Rathauskeller, welcher nach wie vor die Feuerwehrutensilien beherbergte, durchgeführt. (Tor u. Fenster)
Am Sonntag, den 25.09.1955 löste Unterabschnittskommandant Karl Diewald einen unerwarteten Alarm aus. Nach 7 ½ Minuten hatte eine Gruppe eine B- und zwei C- Leitungen verlegt und damit ihre Schlagkraft unter Beweis gestellt. Karl Diewald empfahl bei dieser Gelegenheit, dass die Wehr mit Uniformen ausgestattet werde.
15.09.1957: Erste Generalversammlung der neu organisierten Feuerwehr Wembach. Hierbei wurde Franz Butz zum Kommandanten gewählt. Die Ausstattung war ein Spritzenanhänger (TSA mit TS6). Untergebracht waren die Geräte in der kleinen Feuerwehr-Garage des alten Rathauses.
1962 wurde in Giengen/ Brenz das neue erste Feuerwehrauto (Ford- Kastenwagen FK 1250, 1 ¼ to.) in der Wembacher Feuerwehrgeschichte erworben. Es sollte 29 Jahre Dienst verrichten.